Start, Modus, neue Regeln: So läuft die NFL 2025/26

Die NFL Saison 2025/26 startet am 4. September 2025 – mit einem Kracher: Der amtierende Champion Philadelphia Eagles empfängt die Dallas Cowboys im Kickoff Game. Kickoff für Fans hierzulande: 2:20 Uhr deutscher Zeit in der Nacht zum 5. September. Das Ziel ist klar: Super Bowl LX am 8. Februar 2026 im Levi’s Stadium in Santa Clara, Kalifornien.

Die Regular Season läuft wieder über 18 Wochen. Jedes der 32 Teams absolviert 17 Partien und hat eine Bye Week. Woche 18 (4. Januar 2026) gehört ganz den Division-Duellen – dort wird oft über Playoff-Tickets und Setzlisten entschieden. Die Playoffs starten am 10. Januar 2026 und führen über Wild Card und Divisional Round zu den Conference Championships – ehe in Kalifornien der Titel vergeben wird.

Ein dicker Einschnitt betrifft die Regeln. Nach Touchbacks bei Kickoffs startet die Offense nun an der eigenen 35-Yard-Linie statt wie zuletzt tiefer. Das klingt nach Detail, verändert aber viel: Kürzere Felder bedeuten konservativere Kickoffs, weniger Returns und mehr Belohnung für sichere Entscheidungen. Special-Teams-Coaches müssen Risiko und Feldposition neu austarieren. Return-Spezialisten werden selektiver angreifen, Kicker dürften häufiger hohe, platzierte Kickoffs wählen, um Rückläufe zu erzwingen.

Auch die Overtime wird angepasst: In der Regular Season gelten nun die Regeln, die bisher den Playoffs vorbehalten waren – beide Teams erhalten mindestens einen Ballbesitz. Das nimmt der Münzwurf-Lotterie Schärfe und zwingt Coaches, 4th-Down- und Two-Point-Entscheidungen sauber durchzurechnen. Aggressive Offenses haben dadurch realistischere Chancen, Defenses müssen auf zwei Drives vorbereitet sein. Unentschieden bleiben prinzipiell möglich, aber die Verteilung der Chancen wird fairer.

Der Spielplan folgt dem bekannten Grundmuster: Sechs Spiele innerhalb der eigenen Division (Hin- und Rückspiel gegen drei Rivalen), dazu Partien gegen zwei ganze Divisions nach Rotationsprinzip sowie drei standortbasierte Duelle gegen Teams aus der eigenen Conference – abhängig vom Abschneiden der Vorsaison. Für 2025 sind die großen Paarungen klar: AFC East trifft auf AFC North, AFC South auf AFC West, NFC East auf NFC North und NFC South auf NFC West. Heißt: viele direkte Power-Duelle in Serie.

International bleibt die NFL sichtbar. Fest eingeplant: London mit dem Duell Minnesota Vikings gegen Cleveland Browns im Tottenham Hotspur Stadium. Spiele in Europa sind für Zuschauer hier angenehm, weil sie oft am späten Nachmittag deutscher Zeit beginnen. Für Teams sind sie logistischer Aufwand – kurze Trainingswoche, lange Flüge, Jetlag-Management. Die Liga plant den internationalen Kalender früh, legt konkrete Kickoff-Zeiten aber meist näher am Termin fest.

Zum Auftakt stehen neben Eagles vs. Cowboys weitere Schwergewichte auf dem Programm. Früh in der Saison: Kansas City Chiefs bei den Los Angeles Chargers am 5. September. Dazu mehrere Primetime-Termine in den ersten Wochen, die die Liga flexibel hält. Mit dem ausgebauten Flex-Scheduling kann die NFL Topspiele auch kurzfristig in die großen Sendeplätze schieben, wenn sich neue Storylines ergeben.

  • 4. September 2025: Saisonstart (Eagles vs. Cowboys)
  • 5. September: Chiefs @ Chargers in Primetime
  • Herbst 2025: International Series mit Vikings vs. Browns in London (Tottenham)
  • 4. Januar 2026: Week 18 – komplette Division-Duelle
  • 10. Januar 2026: Start der Playoffs
  • 8. Februar 2026: Super Bowl LX in Santa Clara

Worauf sich Fans einstellen sollten: Kickoff-Zeiten in Deutschland liegen sonntags klassisch am frühen Abend und in der Nacht. Das Auftaktspiel und viele Primetime-Begegnungen beginnen hierzulande nach Mitternacht. Wer regelmäßig live schauen will, braucht also Kaffee – oder Highlights am Morgen.

Favoriten, Schlüsselduelle und TV: Wer greift nach Santa Clara?

Die Buchmacher sehen die Baltimore Ravens vorne. Mit Lamar Jackson hat Baltimore einen Quarterback, der Spiele allein drehen kann. Ihre Defense ist physisch, ihr Scheme flexibel – ideal für enge Partien und jetzt noch wertvoller mit der neuen Overtime. Die Frage wird sein: Hält die Offense in den Playoffs gegen Top-Defenses stand, wenn Drives länger und berechenbarer werden?

Dahinter stehen die Buffalo Bills mit Josh Allen. Sie sind explosiv genug, um jede Defense zu überrollen, müssen aber ihre Balance finden: Big Plays ja, aber bitte weniger Ballverluste. Das neue Overtime-Format hilft Teams wie Buffalo, die im offenen Schlagabtausch stark sind und nicht mehr so häufig vom ersten Coin Toss abhängig sind.

Die Philadelphia Eagles gehen als Titelverteidiger ins Rennen. Jalen Hurts und die Offense können Tempo und Physis kombinieren, die Lines gehören seit Jahren zu den besten. Spannend wird, wie sie ihre Rotation nutzen, wenn Kickoff-Touchbacks mehr Feldposition verschenken. Das kann Field-Goal-Entscheidungen früher relevant machen – ein Vorteil für Teams mit verlässlichen Kickern und Short-Field-Offenses.

Auf dem Zettel bleiben auch die Kansas City Chiefs mit Patrick Mahomes. Solange er spielt, ist Kansas City nie raus. Die Division-Duelle gegen die Chargers sind Terminkalender-fest – dazu Gegner aus der AFC South. Gegen Teams mit starkem Pass-Rush wird Timing entscheidend. Wenn die Chiefs die Offensive Line stabil halten und in den Skill-Positions verlässlich bleiben, geht der Weg wieder weit.

Als Dark Horse gelten die Detroit Lions – und damit schaut Deutschland besonders hin: Amon-Ra St. Brown ist der Fixpunkt ihrer Offense. Detroit ist physisch, gut gecoacht und hat eine klare Identität. Mit dem Division-Crossover NFC East vs. NFC North kommen reichlich Tests: Eagles, Cowboys, Packers, Bears – das ist kein Spaziergang. Aber genau diese Spiele schärfen das Profil für Januar.

Die Division-Paarungen sorgen ligaweit für Brisanz: AFC East vs. AFC North heißt Buffalo vs. Baltimore, Miami vs. Cincinnati, Pittsburgh vs. New York – physisch und taktisch auf hohem Niveau. AFC South vs. West bringt Duelle zwischen jungen Quarterbacks und etablierten Schwergewichten. In der NFC treffen Ost und Nord aufeinander – Eagles vs. Lions, Cowboys vs. Packers – Klassiker mit Playoff-Gewicht. Parallel misst sich der Süden mit dem Westen: Teams wie die 49ers bekommen es mit physischen Defenses und langen Auswärtsreisen zu tun.

Was bedeuten die Regeländerungen sportlich konkret? Durch den Start an der 35-Yard-Linie werden Head Coaches konservativer beim Kicken. Kickoffs tief in die Endzone machen mehr Sinn, weil die Offense danach hervorragende Feldposition bekäme. Das öffnet Raum für situative Kicks: hohe, kurze Kickoffs in Zonen ohne Return-Ass, um Fehler zu provozieren. Special Teams werden wichtiger, nicht unwichtiger – nur verschiebt sich der Fokus weg vom reinen Speed-Return hin zu Positionierung, Hangtime und Tackle-Sicherheit.

Die neue Overtime zwingt zu anderen Rechnungen am Ende der regulären Spielzeit: Wer zuerst den Ball bekommt, spielt vielleicht eher auf Field Goal, um die Antwort des Gegners zu sehen. Oder man geht aggressiv auf den Touchdown und die Two-Point-Conversion, um Druck aufzubauen. Analytics-Teams in den Klubs werden dafür klare Entscheidungsbäume veröffentlichen – wer hier konsequent bleibt, gewinnt enge Spiele.

Zur Einordnung der Tabelle: Tiebreaker entscheiden am Ende oft über den Seed. Head-to-Head, Divisionsbilanz, Conference-Record und Stärke des Spielplans sind dabei die bekannten Stufen. Für Teams mit hartem Crossover (AFC East vs. AFC North) wird jede Partie gegen direkte Konkurrenz doppelt gewertet – sportlich und auf dem Papier.

Für Fans in Europa zählt neben den Gegnern der TV-Fahrplan. In den USA teilen sich NBC, CBS, FOX, ESPN, ABC und Prime Video die Übertragungen – inklusive Sunday Night, Monday Night und Thursday Night Football. Die internationale Verteilung wird wie gewohnt separat kommuniziert. Fix ist: Es gibt jede Woche mehrere Primetime-Spiele, dazu die große RedZone-Konferenz am Sonntagabend und flexible Ansetzungen im Saisonverlauf, um Topspiele auf die größten Bühnen zu schieben.

Noch ein Blick auf die ersten Highlights: Der Auftakt Eagles vs. Cowboys setzt die Messlatte sofort hoch – Rivalry, Banner-Nacht, hoher Puls. Chiefs vs. Chargers liefert einen frühen Divisionshit mit Playoff-Flair. Das London-Spiel Vikings vs. Browns bringt Europa ein physisches Matchup – starkes Laufspiel, harte Defenses, laute Arena. Solche Spiele sind Fingerzeige: Wer ist reif, wer sucht noch seine Identität?

Der Weg nach Santa Clara ist lang. Trainingslager im Sommer, drei Preseason-Wochen, Verletzungen, Überraschungen, Rookies, die schneller durchbrechen als erwartet. Was heute nach klarer Favoritenrolle aussieht, kann im November anders wirken. Aber die Ausgangslage ist spannend: starke Quarterbacks in allen großen Märkten, harte Divisionen mit vielen direkten Duellen, neue Regeln, die enge Spiele gerechter machen – und ein Super Bowl in einem Stadion, das schon Geschichte geschrieben hat.